Abschied von den Missionsschwestern in Schleswig

Abschied feiern …
Seitens des Erzbistums kommt Weihbischof Horst Eberlein zur Abschiedsfeier. Er wird den Gottesdienst am Sonntag, 18. Februar um 11:00 Uhr in St. Ansgar, Schleswig leiten. Anschließend gibt es einen Abschiedsempfang.

Auf Wiedersehen!
Sr. M. Christel, Sr. M. Ludgeris und Sr. M. Clemente sind die letzten Netter Schwestern in Schleswig.

Sie verlassen die Pfarrei am 22. Februar 2018.

 

 

Erzbischof Dr. Wilhelm Berning (1914-1955) von Osnabrück erlebte die religiöse und soziale Not seiner Zeit und gründete 1920 die Kongregation der Missionsschwestern vom heiligen Namen Mariens, um mit den Schwestern eine Hilfe zu haben für die Seelsorge und Mission in den Diasporagemeinden seines Bistums.

 

„Am 26. Juni 1952 wurde die Schwesternstation in Schleswig gegründet. Einige Monate wohnten wir in ei¬nem Zimmer im Pfarrhaus. Es war sehr eng aber trotzdem schön. Eine Schwester übernahm den Küsterdienst und die Arbeiten im Pfarrbüro. Die Krankenschwester hatte die Sorge für die Armen und Kranken der Stadt. Schon bald wurden die Arbeiten für den Bau des Kindergartens und Schwesternhauses in Angriff genommen. Der Neubau erstand im Garten der Kirchengemeinde. Der Tag der Einweihung war am 30. Juli 1953. Es war ein Fest für die ganze Gemeinde. Hochw. Herr Pfarrer Heumann hielt ein Festhochamt und empfahl den Kindergarten dem Schutz der hl. Elisabeth. Nachdem der Architekt Wilh. Brauer den Schlüssel des Hauses übergeben hatte, weihte H. H. Pfarrer das Gebäude. Gebaut wurde das Haus für etwa 50 Kinder…“

 

So beginnt die Chronik der Netter Schwestern in Schleswig, die sie aufmerksam und mit feiner Handschrift geführt haben. Es ist schon ein beeindruckendes Gefühl, in dieser Chronik zu blättern und durch die Augen der Schwestern etwas in die Schleswiger Gemeindegeschichte hineinzuschauen.

 

 

65 Jahre gab es in Schleswig einen Konvent der „Missionsschwestern vom heiligen Namen Mariens“, kurz „Netter Schwestern“ genannt.

Gerufen waren die Schwestern von der Schleswiger Gemeinde zur Unterstützung und zur Hilfe im Gemeindeleben, vor allem in caritativen Aufgaben der Gemeinde: in der ambulanten Krankenpflege, der Führung eines Kindergartens, später eines Kinderheimes und in der Betreuung der Kirche und der Gottesdienste im Küsterdienst. Darüber hinaus waren sie immer da: wenn ein offenes Ohr gebraucht wurde, wenn jemand nach Hilfe fragend an der Tür klingelte, wenn es galt, Gottesdienste zu übernehmen.

Unter dem Wahlspruch „Alles zur größeren Ehre Gottes – im Geiste Mariens“ waren 34 Schwestern in den 65 Jahren in Schleswig, manche eine kurze Zeit und einige viele Jahre. Als Dreierkonvent lebten sie hier an der Schlei, gaben sich ein, standen an der Seite der ihnen anvertrauten Kinder oder Kranken, halfen, wo sie konnten, waren mitten unter den Gemeindemitgliedern und prägten auf ihre je eigene Art das Gemeindeleben mit:

Sr. M. Angelina (1952-54), Sr. M. Valentine (1952-54), Sr. M. Ancilla (1953-60 und 1977-2000), Sr. M. Hartwiga (1954), Sr. M. Lucia (1955-56), Sr. M. Ulrika (1956-61), Sr. M. Gaudentia (1957-61), Sr. M. Aniceta (1955), Sr. M. Konstantia (1960-62), Sr. M. Philippa (1960-66), Sr. M. Ursulina (1961-66), Sr. M. Annuntiata (1962-66), Sr. M. Bernadetta (1966-70), Sr. M. Armelia (1966-70), Sr. M. Anita (1966), Sr. M. Mechthild (1970-77), Sr. M. Ernestine (1970-73), Sr. M. Bernhilde (1973-77), Sr. M. Priscilla (1974-76 und 1981-2000), Sr. M. Reinhild (1977-1980), Sr. M. Margaretha (1977-1981), Sr. M. Simone (1980), Sr. M. Regina (1981-1986), Sr. M. Theolinde (1992 und 2000-2002), Sr. M. Philothea (1993-1996), Sr. M. Isidoris (1999-2002), Sr. M. Guda (2000-2003), Sr. M. Meinharda (2003-2006), Sr. M. Monika (2006-2009), Sr. M. Ludgeris (2003-2018), Sr. M. Gerhild (2003-2015), Sr. M. Regulinde (2010-2012), Sr. M. Christel (2012-2018) und Sr. M. Clemente (2015-2018).

Übrigens: Alle Schwestern tragen vor ihrem Ordensnamen auch den Namen Maria, meist abgekürzt als Sr. M. …

Vielfach wurden und werden die Schwestern gefragt, was ihnen wichtig ist. Die Antworten der Schwestern kann man so zusammenfassen:

„Als Missionsschwestern vom heiligen Namen Mariens ist uns unser geistlicher Weg wichtig.“

„Jesus Christus ist die Mitte unseres Lebens, er soll uns prägen. Er kommt uns entgegen in seinem Wort, in den Sakramenten und im alltäglichen Leben. Darum wollen wir loslassen, was uns auf dem Weg zu ihm hindert. Mit seiner Hilfe können wir Schritte des Vertrauens wagen.“

„Unser Bemühen um die Treue im Kleinen hilft uns, unsere Spiritualität, gemäß unserem Charisma, im Alltag zu leben.“

„Jesus Christus wurde vom Vater gesandt, zu suchen und zu retten, was verloren ist (Lk 19,10). An diesem Sendungsauftrag nehmen wir teil. Wie Maria wollen wir Dienende sein. Mit der Kirche sammeln wir Menschen aus der Zerstreuung wieder zur Einheit.“

„Wir sind offen für die Menschen, sehen ihre Not, leben aufmerksam und nehmen sie mit in unser Gebet.“

Nun hat die Ordensleitung aufgrund von massivem Nachwuchsmangel entschieden, den Schleswiger Konvent zum 1. März aufzulösen.

Und so klingen Echos auf die Nachricht vom Abschied:

Wir werden sie vermissen – diese letzten drei konkreten Schwestern, aber auch den Konvent der Netter Schwestern überhaupt.
Sie haben so viel für uns getan.
Sie machten Kirche sichtbar und ansprechbar.
Auf sie konnten wir uns verlassen.
Sie waren immer da.